Friedrich Hölderlin. Eine biografische Anthologie.

Hörbuchdownload - Auszüge aus Briefen, Notizen und dem Werk. Eine Textauswahl mit klang-musikalischen Sequenzen, zusammengestellt und kommentiert von Axel Grube., Gelesen von Axel Grube

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 4056198440117
Sprache: Deutsch
Seiten: 0 S., 79.68 MB
Auflage: 1. Auflage 2012
Hörbuch
Format: MP3 (in ZIP-Archiv)
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Beschreibung

Hölderlin war niemals verrückt. Dieses Hörbuch ist ein Versuch, Hölderlin als eine der wenigen gleichsam "offenen Quellen" eines ansonsten unterirdisch mäandernden, aber nicht zu unterdrückenden Stromes des ambitioniertesten menschlichen Geistes aufzuzeigen. In der Konsequenz des Leben-und-besingen-Müssens einer eigentlichen Lebensbejahung, der Annahme des Leides und des Glaubens an die göttliche und liebende Grundstimmung der menschlichen Seele, musste Hölderlin von seinen Mitmenschen, insbesondere von seiner Mutter, für verrückt erklärt werden. Er hat das Angebot angenommen. "Was ist alles, was in Jahrtausenden die Menschen thaten und dachten, gegen einen Augenblick der Liebe? ... dahin führen alle Stufen auf der Schwelle des Lebens. Daher kommen wir, daher gehen wir." (Friedrich Hölderlin)

Autorenportrait

Friedrich Hölderlin wurde am 20. März 1770 in Laufen am Neckar geboren. Die Mutter, Johanna Christiana Heyn, Tochter einer württembergischen Pfarrersfamilie, war schon bald mit den Kindern auf sich allein gestellt. Der Vater, der Klosterhofmeister Heinrich Friedrich Hölderlin starb, als Friedrich 2 Jahre alt war. Sechs Wochen nach dem Tod des Vaters kam Hölderlins Schwester, die "liebe Rike" Maria Eleonora Heinrika zur Welt. Etwa zwei Jahre später, im Jahr 1774, heiratete die Mutter den Weinhändler Johann Christoph Gok. Die Familie zog in das Haus des Ehemanns und späteren Bürgermeisters von Nürtingen. In dem "Schweizerhof", einem großzügigen Anwesen am Neckarsteig verbrachte Hölderlin seine Kindheit und und vaterlose Jugend; 8 Jahre alt war Hölderlin, als auch der zweite Ehemann, Karl Gok starb. Zunächst entsprach Hölderlin in seiner Ausbildung dem dringenden Wunsch der Mutter nach Ausübung eines Pfarramts als protestantischer Pfarrer. Nach dem Besuch des Tübinger Stifts hier befreundete er sich mit den Kommilitonen Schelling und Hegel entzog sich Hölderlin allerdings dem Drängen der Mutter auf eine kirchliche Laufbahn und arbeitete zunächst als Hauslehrer in wechselnden Häusern und Anstellungen. In Jena besuchte er philosophische Vorlesungen, lernte Friedrich Schiller, Goethe und Friedrich von Hardenberg (Novalis) kennen. Die Hoffnung, von Schiller eine Stelle als Philosophie-Dozent in Jena zugewiesen zu bekommen, zerschlug sich bald. In der Zeit als Hauslehrer bei der Bankiersfamilie Gontard in Frankfurt a.M. entwickelte sich eine Liebesbeziehung zu Susette Gontard, der Mutter seiner Schüler. Die tiefe Liebe aber problematische Beziehung Hölderlin musste nach einem heftigen Streit mit dem Hausherrn das Haus verlassen scheint in der der Figur der Diotima in Hölderlins Dichtung immer wieder auf. Nach weiteren Stationen als Hauslehrer in Hauptwil (Schweiz) und Bordeaux kehrt Hölderlin im Jahr 1802 er hat inzwischen von dem Tod Susette Gontards erfahren in das Haus der Mutter in Nürtingen zurück. Es kommt zu einem heftigen Streit mit der Mutter, die von dem Verhältnis ihres Sohnes zu Susette Gontard erfahren hatte. Erschwerend kam hinzu, dass er dem Wunsch nach einer kirchlichen Laufbahn nach wie vor nicht entsprechen wollte, andererseits aber zeitlebens von seiner Mutter finanziell abhängig war. 1804 erhält er eine Stelle als Hofbibliothekar beim Landgrafen von Homburg, vermittelt und auch finanziert von seinem Freund Baron von Sinclair in Homburg. Unter ungeklärten Umständen womöglich auf Geheiß der Mutter wird Hölderlin gewaltsam aus dem Haus des Freundes Sinclair verschleppt und in die "Authenriethsche Klinik" in Tübingen verbracht. Die Behandlung unter anderem mit der "Authenriethschen Ledermaske" und mehreren "Kuren" mit einem ansehnlichen Medikamenten-Cocktail war wohl geeignet, auch die stärkste Natur zu zerstören. "Ungeheilt" wurde Hölderlin im Jahr 1807 entlassen und in die Obhut der Familie des Tübinger Tischlers Ernst Zimmer verbracht. Hier lebte er noch 36 Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1843. Über die Art der Geisteskrankheit Hölderlins gibt es divergierende Meinungen. Der französische Biograph Pierre Bertaux deutete die Krankheit als Simulation Hölderlins, um sich den Nachstellungen gegen seine Person zu entziehen. Die späte Dichtung Hölderlins aus der Zeit im "Hölderlinturm" am Neckar zeigt einen unverstellten Zugang zu seinen eigensten Themen und den Verweiszusammenhang von Motiven der Lyrik, Prosa und in reflexiven Texten, philosophische Fragmente, die er zur Zeit der Bewerbung bei Schiller verfasst hat. Deutlich wird daß Hölderlin sich über die in diesem Beziehungsgeflecht aufscheinende und heute kaum wahrgenommene Philosophie der Schönheit und des Menschlichen immer bewußt geblieben war.